Zimt – das Gewürz der Dogen
Wie kommt Zimt an die Pasta? Über Umwege! Weite sogar – und abenteuerliche. Von Asien über die Weltmeere bis in die Lagune von Venedig.
Auf dem Rücken von Kamelen
Die Stationen einer typischen Reise für Zimt sahen jahrhundertelang so aus: Von den Gewürzplantagen in China und Indien auf Karawanenpfaden quer durch die Wüste, durch Turkestan, Persien, Armenien, dann Richtung Bagdad bis nach Jerusalem. Runter von den Kamelen, rauf aufs Schiff – bis Alexandria, nach Konstantinopel, vom Bosporus wieder zurück übers Mittelmeer, schließlich Venedig. Nicht am Markusplatz – am Rialto wurde die kostbare Fracht entladen. Die Palazzi, in denen Körbe mit Seide, Edelsteinen, Gold, Purpur und Gewürzen von den Kaufleuten in Empfang genommen wurden, sieht man heute noch – am Canal Grande.
Der Doge zieht die Strippen
Venedig war der Global Player im Welthandel mit Luxuswaren. Das ging früh los: im 8. Jahrhundert. Bis ins 15. Jahrhundert hinein. Dogen wie Tommaso Mocenigo (sein Familienpalazzo ist heute ein Museum) zogen am Markusplatz die Strippen. Im Dogenpalast gingen Kapitäne, Kaufleute und Kreuzfahrer aus und ein, brachten Weihrauch, Schmuck und Säcke aus Seide, gefüllt mit duftenden Gewürzen. Zimt war mit das Feinste, was man sich vorstellen konnte. Lammbraten, Safransuppe, Enten, Saucen – und auch Risotto und Pasta wurden damit verfeinert. Über die alte römische Handelsstraße von Venedig nach Salzburg kam Zimt schließlich über die Alpen Richtung Norden. In Kärnten würzt man heute noch Fleischbrühe oder „Reindling“ damit – zu Ostern gibt’s diesen Hefekuchen als Begleitung zum Schinken. Sage noch einer, Zimt sei nicht vielfältig!
Schuhbecks Tipp
Zimt eignet sich zum Aromatisieren von:
- italienischem Ragú für Pasta (z. B. mit Rind, Entenfleisch oder Salsiccia)
- Wildsaucen
- Ente und Gans
- pikanten Füllungen und Pasteten
- indischen Currys
- orientalischen Eintöpfen (z. B. mit Linsen, Kichererbsen)