Jahrhundertelang waren die Rosa Pfefferbeeren bei uns kulinarisch kaum von Belang, bis die Nouvelle Cuisine in den 1970er-, 1980er-Jahren ein Auge auf die roten Kügelchen warf. Und weil sie so hübsch aussehen, steckten Designer sie zusammen mit echten Pfeffersorten als bunte Mischung in Plexiglas-Pfeffermühlen. Doch Rosa Pfefferbeeren sind mehr als nur ein Modegag.
Herkunft und Geschichte
Rosa Pfefferbeeren sind die Früchte des Brasilianischen Pfefferbaums, der im botanischen Sinn nicht zu den Pfeffer-, sondern den Sumach-Gewächsen zählt. Die Ur-Heimat des Gewürzes liegt im tropischen Brasilien und der Grenzregion zu Paraguay und Argentinien. Rosa Pfefferbeeren waren bei uns unbekannt, bis Spanier und Portugiesen Südamerika eroberten. Indiovölker nutzten die Früchte als Medizin und aromatisierten Hochprozentiges. Die Eroberer und christlichen Missionare mochten das Getränk wohl: Noch heute hat die Rosa Pfefferbeere im Italienischen den Beinamen balsamo della missione. Vielleicht schmeckte der Schnaps ähnlich wie Gin, der aus Wacholder destilliert wird: Wacholder und Rosa Pfefferbeeren sind sich geschmacklich ähnlich. Heute wird der Rosa Pfefferbaum hauptsächlich auf der Gewürzinsel La Reunion kultiviert.
Verwendung in der Küche
Schon ihr dekorativer Effekt prädestiniert die pfefferkorngroßen Kügelchen für die feine Küche. In den Beeren offenbart sich ein ganzer Kosmos an Aromen: eine dezente Bitternote, Nuancen von Harz, Holz und Nadelbäumen sowie Kampfer. Deshalb passen Rosa Pfefferbeeren gut zu Fenchel und Anis, zu Minze und Zitrusfrüchten, zu leicht bitteren Gemüsesorten (wie Mangold, Chicorée oder Artischocken) und natürlich zu Fleisch (Wild, Schweinebraten, Ente, Gans). Sehr fein harmonieren sie auch mit der zartsüßlichen Note von Krustentieren. Und ihr Zuckergehalt spricht dafür, sie auch für Süßspeisen zu verwenden. Hochwertige dunkle Schokoladentafeln mit Rosa Pfefferbeeren sind in Mode - eine reizvolle Kombination.
Gesundheitsfördernde Eigenschaften
In ihrer südamerikanischen Heimat werden Rosa Pfefferbeeren kulinarisch kaum genutzt. Dafür schätzt man sie als Heilmittel gegen Erkältungen, Grippe und Atemwegserkrankungen. Nicht ohne Grund: Ihr ätherisches Öl enthält über 50 aktive Wirkstoffe, von denen einige antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Daneben finden sich " Substanzen, die den Blutdruck senken “können. Laborversuche geben Hinweise darauf, dass Extrakte aus Rosa Pfefferbeeren tumorhemmend sein könnten.