Piment - PIMENTA DIOICA

Piment - PIMENTA DIOICA

August 03, 2020Alfons Schuhbeck

Der Duft von gemahlenem Piment macht Appetit auf Lebkuchen und englischen Christmas Pudding, auf Glühwein, Weihnachtsschokolade und Spekulatius. Ein wärmendes Aroma. Kein Wunder: Der Pimentbaum wächst in der sonnig-tropischen Karibik. Seinen Namen verdankt das Gewürz einem Irrtum. Spanische Eroberer hielten es für Pfeffer, den „pimienta".

Herkunft und Geschichte

Mit Piment haben bereits die Azteken ihr Kakaogetränk aromatisiert. Es zählt, neben Chili und Vanille, zu den drei großen Gewürzen, die wir der Entdeckung Amerikas verdanken. Christoph Kolumbus stach 1492 in See. Er sollte das Land finden, in dem der Pfeffer wächst: Indien. Nach langer Fahrt erreichte er eine Insel, hielt sie für Indien. Es war Kuba. Kolumbus nahm die Früchte eines Baums mit, die denen des Pfeffers ähnlich sehen, und bezeichnete das neue Gewürz als Pfeffer, spanisch pimienta. Der aromatischste Piment kommt aus Jamaika, die Engländer brachten ihn ab dem 17. Jahrhundert nach Europa. Seither ist Piment in England eines der beliebtesten Gewürze. Im Viktorianischen Zeitalter fertigte man aus dem Holz des Pimentbaums elegante Spazierstöcke.

Verwendung in der Küche

Jamaikanisches Grillgut ist ohne Piment nicht denkbar: Die Grillmarinade Jerk enthält zerstoßenen Piment, Knoblauch, Zwiebeln und andere Gewürze. In Europa ist Piment eher winterlichen Genüssen vorbehalten. Er würzt Wildmarinaden und Bratenbeizen (Sauerbraten) und ergänzt schwarzen Pfeffer ideal. Seine dezente Säure passt zu weinhaltigen Saucen (Coq au vin) und Eingelegtem (Gewürzgurken, Mixed Pickles, Matjes). Die ausgewogene Muskat-Nelken-Note aromatisiert Weihnachtsgebäck, der leichte Honiggeschmack gibt Lebkuchen, Stollen und dem traditionellen englischen Christmas Pudding den typischen Charakter. Kompott mit Äpfeln, Zwetschgen und Schwarzen Johannisbeeren, auch Wurstspezialitäten, Pasteten, Hackfleischgerichte und Tomaten: All das verträgt eine Prise Piment.

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

Viele Kräuter aus der Familie der Lippenblütler haben magen- und darmfreundliche Eigenschaften. So fördert auch das ätherische Öl des Bohnenkrauts die Produktion von Verdauungssäften und kann helfen, Völlegefühl und leichte Bauchkrämpfe zu mildern. Wie einige seiner Verwandten (Thymian oder Basilikum) wirkt auch Bohnenkraut antioxidativ, antibakteriell und antimykotisch.

Mein Tipp - Für süßsaure Gerichte

Das Aroma von Piment ist erstaunlich: Es schmeckt nach Nelke, Zimt, Muskatnuss, Pfeffer und Ingwer. Deshalb verwende ich Piment für süßsaure Marinaden, zum Beispiel für süßsauer marinierte Rostbratwurstel, aber auch für Fisch (Waller im Wurzelsud). Piment eignet sich hervorragend für dunkle Schmorgerichte aller Art und  ist ein fester Bestandteil meiner Gewürzmischungen für Wild. Und er gibt jeder Pfeffermischung eine fruchtige Note. Gerichten, die man mit Nelken würzt, füge ich meist etwas Piment hinzu, weil er das Aroma von Nelken eleganter und feiner wirken lässt.

 

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